Dienstag, 26. Juni 2012

Venusdurchgang vor der Sonne am 6. Juni 2012


Als ich den neunzehnhundertachtziger Jahren in einem Astronomiebuch das erste Mal von den sehr seltenen Venusdurchgängen vor der Sonne las, stellte sich bereits damals eine gewisse Vorfreude ein. Denn die Aussichten waren gut, dass die nach 1882 nächsten Durchgänge von 2004 und 2012 in meine Lebenszeit fallen würden.
Der Venusdurchgang von 2004 war dann auch ein beeindruckendes Ereignis bei dem in Deutschland auch das Wetter mitspielte.

Für 2012 ergab die familiäre Terminplanung unter völliger Verdrängung des Venusdurchgangs für den Juni ein Urlaubsaufenthalt im Ostseebad Kühlungsborn. Glücklicherweise bedeutete dies direkt vor der Haustür einen freien Horizont über der Ostsee bei Sonnenaufgang und – wie sich später herausstellte – einen Treffer bei der Wetterlotterie.
Um das Ereignis fotografisch festzuhalten, adaptierte ich meine alte Russentonne über einen Zweifachkonverter an eine Canon 1100D. Aus Sonnenfilterfolie bastelte ich einen Objektivsonnenfilter. Eine insgesamt sicher nicht ganz optimale Konfiguration.

Die Wettervorhersage für Mittwoch, den 6. Juni 2012 lies auf gutes Wetter hoffen, da sich das nahende Tief noch im heimatlichen Nordrhein-Westfalen befand, um dort die Beobachter zu quälen. Als ich dann am Morgen des 6. Juni an der Strandpromenade von Kühlungsborn die Ausrüstung aufbaute, schwante mir bereits, was mich meteorologisch erwarten würde…

4:44 Uhr: Es ist soweit. Sonne und Venus steigen gemeinsam und reichlich verformt aus der Ostsee. Zum Sonnenaufgang konnte problemlos auf den Filter verzichtet werden.
 
 1/250 Sek, ISO 800

 1/400 Sek, ISO 800

4:56 Uhr: Bei schwachem Wind durchziehen meist hohe, dünne Schleierwolken den Nordosthimmel. Unter diesen Bedingungen führt die Sonnenfilterfolie zur visuellen Beobachtung zu verhältnismäßig langen Belichtungszeiten.

 
5:35 Uhr: Die Bewölkung macht es erforderlich, den Filter abzunehmen. Jedoch nur mit niedrigster Empfindlichkeit und kürzester Belichtungszeit ist eine korrekte Belichtung möglich. 

 1/4000 Sek, ISO 100

6:34 Uhr: Kurz vor dem dritten Kontakt sind die Bedingungen wieder besser und erfordern den Einsatz des Filters.

  1/200 Sek, ISO 1600

6:35 Uhr: Auch die Atmosphäre verlangt mit einer rechten und einer etwas schwächeren linken Nebensonne nach Aufmerksamkeit.

 
Phantastisch – vom Sonnenaufgang bis zum vierten Kontakt konnte ich den Venusdurchgang komplett verfolgen. Die Atmosphäre war dabei das Salz in der Suppe.
Glück gehabt und vielen Dank nach oben.

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