Mittwoch, 1. August 2012

EinBlick in das Wallefelder Hülloch

Es gibt sicher viele Höhlen, die es verdient hätten, etwas despektierlich als Loch bezeichnet zu werden. Beim Wallefelder Hülloch stellt der Name jedoch alles andere als eine Charakterisierung dar, sondern deutet auf die historische Namensgebung einer schon seit langem bekannten Höhle hin.

Abb.1: Das Höhlenportal - die eigentlichen Zugänge befinden sich hier nicht sichtbar darunter.

Bereits das eindrucksvolle Höhlenportal (Abb.1) ist für Mensch und Tier kaum zu übersehen. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die Höhle ein bedeutendes regionales Winterquartier verschiedener Feldermausarten darstellt. Konsequenterweise ist die "Wallefelder Höhle" und das umgebende Gelände als besonderes Schutzgebiet nach der europäischen FFH-Richtlinie ausgewiesen. Befahrungen sind zu Forschungszwecken nur außerhalb der Fledermausschutzzeiten möglich. Das Gelände ist eingezäunt und die Eingänge sind durch Höhlentore (Abb.2) verschlossen. Die Betreuung erfolgt durch den Arbeitskreis Kluterthöhle e.V. (AKKH).

Abb.2: Höhlenforscher beim Ausstieg aus einem der beiden Höhlentore in der typisch kompakten Baugröße.

Was das Höhlenportal verspricht, hält die dahinterliegende Halle, die für die üblichen Größenverhältnisse der Höhlen im Bergischen Land "riesig" ist. So dient das Portal auch nicht als Einstieg, denn es geht direkt mehrere Meter steil bergab (Abb.3+4). An der dort tiefsten Stelle der Halle bildet sich ein "Kaltluftsee" (Abb.5) aus.
Diesen Effekt machte sich in der Vergangenheit eine Brauerei zunutze und hatte hier einen "natürlichen Kühlraum" eingerichtet.

Abb.3: Hier geht es nicht weiter - vom großen Portal abwärts blickend in den "Kühlraum"
Abb.4: Das Höhlenportal von innen gesehen mit Höhlenforschern des AKKH bei der Außenvermessung.
Abb.5: Bei feucht-warmem Wetter ist die starke Kondensation der sich abkühlenden Luft gut zu erkennen.

Über die Jahrhunderte wurde die Höhle von Menschen für unterschiedliche Zwecke wie z.B. als Rückzugsraum für Verfolgte, Müllablade oder Lagerhalle für Diebesgut verwendet. Der noch prägenste menschliche Eingriff ist aber sicherlich die Abraumhalde, die sich in der großen Halle auftürmt und vermutlich in den neunzehnhundertsiebziger Jahren entstand (Abb.6). Noch vor einer Generation hielt man es offensichtlich für eine gute Idee, eine Höhle wie ein Silo mit Abraum vom Wegebau zu befüllen. Dabei nutzte man den oberen Höhleneingang und schüttete diesen bei der Gelegenheit gleich zu (Abb.8).

Abb.6: Blick von der Abraumhalde auf ein Vermessungsteam bei der Arbeit. Links im Bild liegen Maßband und Schnur, rechts ragen alte Bandeisen aus der Halde.
Abb.7: Ansicht von der Halde zur Höhlendecke an der sich das Mineral Aragonit als "Eisenblüte" angelagert hat.
Abb.8: Hier müsste der obere Zugang zur großen Halle sein. So einfach ist da kein weiterkommen.

Auch Spuren alten Bergbaus lassen sich in der Höhle finden. Eine Besonderheit stellt ein kurzer Teil eines alten Stollens dar (Abb.9), der zu beiden Seiten eingestürzt und nur über einen engen Schluf erreichbar ist.

Abb.9: Alter Stollen mit beidseitigem Verbruch. Sieht nicht sonderlich stabil aus - ist er wohl auch nicht.
Abb.10: Zweites Höhlentor für den Zugang zum nördlichen Teil der Höhle

Über ein zweites Höhlentor (Abb.10) gelangt man in einen weiteren Teil der Höhle und bald in einen Raum mit aktiver Sinterbildung (Abb.11+12+13).

Abb.11: Rechts im Bild intensive Sinterbildung
Abb.12: Hier tropft es noch richtig
Abb.13: Und hier geht es weiter

Es folgt eine längere Kriechstrecke (Abb.14) parallel zur großen Halle, die in einer - im Verhältnis zur großen - kleineren Halle endet (Abb.15+16). Hier trifft man auch die Abraumhalde wieder. Denn eigentlich würde zwischen der großen und kleinen Halle eine direkte Verbindung bestehen. 

Abb.14: Kontrast zum großen Höhlenteil. Wer hier weiterkommen will, hat es etwas mühsamer, dafür aber gemütlich.
Abb.15: Ein Höhlenforscher mit Vermessungs-Utensilien erreicht - aus der Kriechstrecke kommend - die kleine Halle.
Abb.16: Blick in die kleine Halle mit Höhlenforschern bei der Aufnahme von Profilen.

Könnte der Abraum im großen Stil aus der Höhle gefördert und so ein möglichst ursprünglicher Zustand wiederhergestellt werden, wäre das Wallefelder Hülloch vermutlich noch für die eine oder andere Überraschung gut.

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