Mittwoch, 22. August 2012

Speleo Austria 2012

Internationales Höhlenforschertreffen mit Jahrestagung der österreichischen und deutschen Höhlenforscher in Bad Mitterndorf

Vom 12. bis 19. August fand in Bad Mitterndorf die Jahrestagung der österreichischen und deutschen Höhlenforscherverbände statt. Mit dabei waren auch Mitglieder des Arbeitskreis Kluterthöhle e.V. (AKKH). Anders als bei den sonstigen Jahrestagungen in Deutschland fand hier eine komplette Woche mit vollem Exkursionsprogramm in einem Gebiet mit eindrucksvollen Höhlen statt. Vom 15. bis 19. August lief zudem ein umfangreiches Vortragsprogramm.

An folgenden Exkursionen haben die AKKH'ler teilgenommen:
12. August:
Weiße-Warzen-Schacht (Big Chamber), SMK, Loser (Carsten)
Fischmeisterloch, Zinken (Susanne, Josef, Ulrich)
13. August:
Brettstein Bärenhöhle, Bad Mitterndorf (Carsten, Ulrich)
14. August:
Dachstein Südwandhöhle, Dachstein (Carsten, Ulrich)
15. August:
Schönberg Höhlensystem (Gr. Rundgang), Ischler Hütte (Carsten)
Schafsteinhöhle, Tauplitzalm (Ulrich)
Nagelsteghöhle, Altaussee (Susanne, Josef)
16. August:
 Dachstein Mammuthöhle (wissensch. Ex.), Obertraun (Carsten)
Stellerweghöhle (Durchquerung), SMK, Loser (Ulrich)
17. August:
Hirlatzhöhle (Alter Teil), Hallstatt (Carsten, Max, Ulrich)
Liglloch, Tauplitz (Susanne, Josef)
18. August:
Enix-Höhle am Brettstein, Bad Mitterndorf (Ulrich)

Fast allen Exkursionen war gemein, dass zum Erreichen ein für Flachländer anstrengender Zustieg von durchschnittlich ca. einer Stunde erforderlich war. Da in den Exkursionsbeschreibungen immer auf eine erforderliche gute Kondition hingewiesen wurde, sollte das jedoch niemanden wirklich überrascht haben.

12. August: Fischmeisterloch, Zinken.

Bei der Höhle handelt es sich um einen fossilen Aquifer in einer in der Gegend typischen Höhe von ca. 1600 Metern. In den schönen Gängen konnte sehr gut der geschwungene Wasserlauf nachempfunden werden. Ansonsten war die Höhle eher schmucklos.
Zunächst ging es aber durch einen Hochwald zum Eingang der Höhle.
Ein knallig roter Schleifsack - das trifft bei den Kühen natürlich auf reges Interesse
Eine kleinere Engstelle im Eingangsbereich. Sebastian - einer der einheimischen Führer - trägt noch eine Karbidlampe.
Auch leichtere Kletterstellen mussten überwunden werden.
  

13. August: Brettstein Bärenhöhle, Bad Mitterndorf

 Im Gegensatz zu vielen anderen Höhlen in der Region sind die Höhlen am Brettstein reichlich mit Calcitablagerungen gesegnet. Anders als vorgesehen, wurde die Exkursion in der über 5000 Metern langen Brettstein Bärenhöhle erweitert und wir haben eine Durchquerung durchgeführt. Die Höhle ist eine bedeutende Höhlenbären-Fundstätte.

Der Zustieg zur Höhle mit schönem Blick auf das gegenüberliegende Tote Gebirge.
Angeschlazt im Eingangsbereich der Bärenhöhle
Wandschmuck wie vom Designer - links oben mit Mondmilch
Robert Seebacher - der Obmann des Verein für Höhlenkunde in Obersteier (VHO) leitet die Exkursion persönlich und achtet mit Argusaugen darauf, dass keine Tropfsteine abgerissen werden.
Sehr schöne Tropfsteine - für die Alpen fast untypisch

Finger weg - überall an den Wänden die Mondmilch/Bergmilch - sieht mitunter aus wie mit mehreren Schichten Alpinaweiss gestrichen.

Fortsetzung folgt...

Mittwoch, 1. August 2012

EinBlick in das Wallefelder Hülloch

Es gibt sicher viele Höhlen, die es verdient hätten, etwas despektierlich als Loch bezeichnet zu werden. Beim Wallefelder Hülloch stellt der Name jedoch alles andere als eine Charakterisierung dar, sondern deutet auf die historische Namensgebung einer schon seit langem bekannten Höhle hin.

Abb.1: Das Höhlenportal - die eigentlichen Zugänge befinden sich hier nicht sichtbar darunter.

Bereits das eindrucksvolle Höhlenportal (Abb.1) ist für Mensch und Tier kaum zu übersehen. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die Höhle ein bedeutendes regionales Winterquartier verschiedener Feldermausarten darstellt. Konsequenterweise ist die "Wallefelder Höhle" und das umgebende Gelände als besonderes Schutzgebiet nach der europäischen FFH-Richtlinie ausgewiesen. Befahrungen sind zu Forschungszwecken nur außerhalb der Fledermausschutzzeiten möglich. Das Gelände ist eingezäunt und die Eingänge sind durch Höhlentore (Abb.2) verschlossen. Die Betreuung erfolgt durch den Arbeitskreis Kluterthöhle e.V. (AKKH).

Abb.2: Höhlenforscher beim Ausstieg aus einem der beiden Höhlentore in der typisch kompakten Baugröße.

Was das Höhlenportal verspricht, hält die dahinterliegende Halle, die für die üblichen Größenverhältnisse der Höhlen im Bergischen Land "riesig" ist. So dient das Portal auch nicht als Einstieg, denn es geht direkt mehrere Meter steil bergab (Abb.3+4). An der dort tiefsten Stelle der Halle bildet sich ein "Kaltluftsee" (Abb.5) aus.
Diesen Effekt machte sich in der Vergangenheit eine Brauerei zunutze und hatte hier einen "natürlichen Kühlraum" eingerichtet.

Abb.3: Hier geht es nicht weiter - vom großen Portal abwärts blickend in den "Kühlraum"
Abb.4: Das Höhlenportal von innen gesehen mit Höhlenforschern des AKKH bei der Außenvermessung.
Abb.5: Bei feucht-warmem Wetter ist die starke Kondensation der sich abkühlenden Luft gut zu erkennen.

Über die Jahrhunderte wurde die Höhle von Menschen für unterschiedliche Zwecke wie z.B. als Rückzugsraum für Verfolgte, Müllablade oder Lagerhalle für Diebesgut verwendet. Der noch prägenste menschliche Eingriff ist aber sicherlich die Abraumhalde, die sich in der großen Halle auftürmt und vermutlich in den neunzehnhundertsiebziger Jahren entstand (Abb.6). Noch vor einer Generation hielt man es offensichtlich für eine gute Idee, eine Höhle wie ein Silo mit Abraum vom Wegebau zu befüllen. Dabei nutzte man den oberen Höhleneingang und schüttete diesen bei der Gelegenheit gleich zu (Abb.8).

Abb.6: Blick von der Abraumhalde auf ein Vermessungsteam bei der Arbeit. Links im Bild liegen Maßband und Schnur, rechts ragen alte Bandeisen aus der Halde.
Abb.7: Ansicht von der Halde zur Höhlendecke an der sich das Mineral Aragonit als "Eisenblüte" angelagert hat.
Abb.8: Hier müsste der obere Zugang zur großen Halle sein. So einfach ist da kein weiterkommen.

Auch Spuren alten Bergbaus lassen sich in der Höhle finden. Eine Besonderheit stellt ein kurzer Teil eines alten Stollens dar (Abb.9), der zu beiden Seiten eingestürzt und nur über einen engen Schluf erreichbar ist.

Abb.9: Alter Stollen mit beidseitigem Verbruch. Sieht nicht sonderlich stabil aus - ist er wohl auch nicht.
Abb.10: Zweites Höhlentor für den Zugang zum nördlichen Teil der Höhle

Über ein zweites Höhlentor (Abb.10) gelangt man in einen weiteren Teil der Höhle und bald in einen Raum mit aktiver Sinterbildung (Abb.11+12+13).

Abb.11: Rechts im Bild intensive Sinterbildung
Abb.12: Hier tropft es noch richtig
Abb.13: Und hier geht es weiter

Es folgt eine längere Kriechstrecke (Abb.14) parallel zur großen Halle, die in einer - im Verhältnis zur großen - kleineren Halle endet (Abb.15+16). Hier trifft man auch die Abraumhalde wieder. Denn eigentlich würde zwischen der großen und kleinen Halle eine direkte Verbindung bestehen. 

Abb.14: Kontrast zum großen Höhlenteil. Wer hier weiterkommen will, hat es etwas mühsamer, dafür aber gemütlich.
Abb.15: Ein Höhlenforscher mit Vermessungs-Utensilien erreicht - aus der Kriechstrecke kommend - die kleine Halle.
Abb.16: Blick in die kleine Halle mit Höhlenforschern bei der Aufnahme von Profilen.

Könnte der Abraum im großen Stil aus der Höhle gefördert und so ein möglichst ursprünglicher Zustand wiederhergestellt werden, wäre das Wallefelder Hülloch vermutlich noch für die eine oder andere Überraschung gut.

Donnerstag, 26. Juli 2012

Planetentreffen über Wuppertal

Am Abendhimmel sind derzeit die beiden Planeten Mars und Saturn zu sehen. Etwas unterhalb vom Saturn befindet sich der Hauptstern des Sternbilds Jungfrau - die Spica. Am Dienstag gesellte sich die schmale Mondsichel dazu.
Vergleicht man die Abstände der Objekte zu uns und deren Verteilung im Raum, wird schnell klar, dass diese Himmelskonstellation nur scheinbar für uns auf der Erde stattfindet. Abstände am 24.7. in km ca.:
Mond 373.500 km
Mars 236.654.184 km
Saturn 1.474.171.864 km
Spica 2.480.414.315.301.287 km


Unterhalb des Mondes sind die Doppeltürme der Laurentiuskirche und das Arcordis-Hochhaus zu sehen.


Montag, 23. Juli 2012

Rheinkirmes Düsseldorf

Einige Impressionen von der Rheinkirmes 2012


Sonntag, der 22. Juli. Das Wetter spielt am letzten Tag mit.


Wir waren mutig auf der Krake


... und hatten viel Spaß


Montag, 16. Juli 2012

Höhlenforscher-Testschluf in der Kluterthöhle


Kaum mehr als eine Handbreit ist der Höhlenforscher-Testschluf in der Kluterthöhle an seiner finalen Engstelle hoch. Bei einer Befahrung in der letzten Woche hatte ich spontan die Gelegenheit ihn auszuprobieren. Erfahrenere Höhlenforscher vermuteten, dass ich durchpassen würde und ich startete gutgläubig einen Versuch.
Nach dem Speläo-Merkblatt A26 der österreichischen Höhlenforscher sind Engstellen in 7 Schwierigkeitsgrade eingeteilt:
I Bückstelle, II Krabbelstelle, III Kriechstelle, IV eng, V sehr eng, VI äußerst eng,VII extrem eng
Der Höhlerforscher-Testschluf kann von der finalen Engstelle abgesehen in "III Kriechstelle" eingruppiert werden.
Er führt zunächst einige Meter in den Berg, kehrt dann fast im rechten Winkel die Richtung um und verläuft wieder einige Meter zur abschließenden Engstelle.

Die Vorteile sind dabei:
1. Man kann sich bis zur Engstelle schon mal warmschlufen.
2. Man sieht beim Einstieg die Engstelle nicht.
3. Vor der Engstelle ist der Widerstand groß, den ganzen Weg rückwärts zurückzukriechen.
Die eigentliche Engstelle ist (für mich) in den dritthöchsten Schwierigkeitsgrad "V sehr eng" einzustufen.

Der Helm passt zwar durch, allerdings nur wenn kein Kopf darin steckt.
Auch der Kopf geht durch. Doch leider ist der über den Hals mit Schultern und Armen verbunden und deswegen muss das alles irgendwie fast gleichzeitig durch. Das ist zwar mühsam, geht aber mit etwas Anstrengung.
Die eigentliche Hürde kommt dann allerdings erst: Der Brustkorb.

Und tatsächlich bleibe ich mit dem Brustkorb stecken. Da hilft zunächst, was meistens funktioniert: Ruhe bewahren. Wenn ich ausatme, lockert sich der Griff des Fels und so versuche ich auf so etwas wie Bauchatmung umzustellen. Doch bei jedem Atemzug drückt sich der Brustkorb in die Engstelle und ich kann allenfalls halb einatmen. Bei jeder Ausatmung versuche ich mich zentimeterweise mit den Füßen vorzuschieben. Dabei ist es von Vorteil, dass ich mit der Schulter bereits aus dem Schluf bin und die Arme etwas mitarbeiten können. Würde der Schluf hier nicht enden, wäre es ungleich schwieriger.

Und nach einigem Schieben, Pressen und Winden ist es dann soweit und ich löse mich aus der Umklammerung. Der Rest ist dann leichter als gedacht. Das Fett an Bauch und Hinterteil flutscht ganz gut - vor allem wenn der Körperschwerpunkt durch ist und die Schwerkraft die Arbeit fast allein erledigt.


Es war sehr spannend zu sehen, ob ich durchpasse - und ein wenig verspannt war ich danach auch.

Jetzt stellt sich noch die Frage, warum nur dritthöchste Schwierigkeitsklasse?
"V sehr eng - Gesamter Körperquerschnitt hat Felskontakt, Armhaltung und Lage im Schluf sind wichtig. Teilweise ist Ausatmen nötig. Helm wird hinderlich. Körperbeherrschung und Geschicklichkeit erforderlich"  kommt der Sache am nächsten. "VI äußerst eng" sieht u.a. extremen Kraftaufwand vor. "VII extrem eng" u.a. teilweise nur mit Kameradenhilfe und unter Verletzungsrisiko befahrbar.

Die Abstufung ist in den hohen Schwierigkeitsgraden allerdings so fein, dass die Einstufung sehr individuell vom jeweiligen Höhlenforscher und dessen Statur abhängt. Insofern sollte man Informationen über den Schwierigkeitsgrad (z.B. in Beschreibungen wie hier) immer mit einer gesunden Skepsis aufnehmen .

Vielen Dank an Christian, Stefan und Stephan für das Fotografieren und Filmen und das Bildmaterial. Ein Video hat Stephan eingestellt unter
http://youtu.be/dg5NguG7pes

Dienstag, 26. Juni 2012

Venusdurchgang vor der Sonne am 6. Juni 2012


Als ich den neunzehnhundertachtziger Jahren in einem Astronomiebuch das erste Mal von den sehr seltenen Venusdurchgängen vor der Sonne las, stellte sich bereits damals eine gewisse Vorfreude ein. Denn die Aussichten waren gut, dass die nach 1882 nächsten Durchgänge von 2004 und 2012 in meine Lebenszeit fallen würden.
Der Venusdurchgang von 2004 war dann auch ein beeindruckendes Ereignis bei dem in Deutschland auch das Wetter mitspielte.

Für 2012 ergab die familiäre Terminplanung unter völliger Verdrängung des Venusdurchgangs für den Juni ein Urlaubsaufenthalt im Ostseebad Kühlungsborn. Glücklicherweise bedeutete dies direkt vor der Haustür einen freien Horizont über der Ostsee bei Sonnenaufgang und – wie sich später herausstellte – einen Treffer bei der Wetterlotterie.
Um das Ereignis fotografisch festzuhalten, adaptierte ich meine alte Russentonne über einen Zweifachkonverter an eine Canon 1100D. Aus Sonnenfilterfolie bastelte ich einen Objektivsonnenfilter. Eine insgesamt sicher nicht ganz optimale Konfiguration.

Die Wettervorhersage für Mittwoch, den 6. Juni 2012 lies auf gutes Wetter hoffen, da sich das nahende Tief noch im heimatlichen Nordrhein-Westfalen befand, um dort die Beobachter zu quälen. Als ich dann am Morgen des 6. Juni an der Strandpromenade von Kühlungsborn die Ausrüstung aufbaute, schwante mir bereits, was mich meteorologisch erwarten würde…

4:44 Uhr: Es ist soweit. Sonne und Venus steigen gemeinsam und reichlich verformt aus der Ostsee. Zum Sonnenaufgang konnte problemlos auf den Filter verzichtet werden.
 
 1/250 Sek, ISO 800

 1/400 Sek, ISO 800

4:56 Uhr: Bei schwachem Wind durchziehen meist hohe, dünne Schleierwolken den Nordosthimmel. Unter diesen Bedingungen führt die Sonnenfilterfolie zur visuellen Beobachtung zu verhältnismäßig langen Belichtungszeiten.

 
5:35 Uhr: Die Bewölkung macht es erforderlich, den Filter abzunehmen. Jedoch nur mit niedrigster Empfindlichkeit und kürzester Belichtungszeit ist eine korrekte Belichtung möglich. 

 1/4000 Sek, ISO 100

6:34 Uhr: Kurz vor dem dritten Kontakt sind die Bedingungen wieder besser und erfordern den Einsatz des Filters.

  1/200 Sek, ISO 1600

6:35 Uhr: Auch die Atmosphäre verlangt mit einer rechten und einer etwas schwächeren linken Nebensonne nach Aufmerksamkeit.

 
Phantastisch – vom Sonnenaufgang bis zum vierten Kontakt konnte ich den Venusdurchgang komplett verfolgen. Die Atmosphäre war dabei das Salz in der Suppe.
Glück gehabt und vielen Dank nach oben.

Montag, 25. Juni 2012

Regenbogen über Wuppertal

Das Tiefdruckgebiet, das am Sonntag reichlich Regen brachte, hat uns am Abend bei tief stehender Sonne zumindest noch einen schönen Regenbogen beschert.